Studienarten
ANALYTISCHE STUDIEN
Dabei handelt es sich um eine vergleichende Studie, die
einen kausalen Rückschluss über festgelegte angenom-
mene Beziehungen zwischen Risikofaktoren und Ergebnis-
sen erzielen. Analytische Studien identifizieren und
quantifizieren Beziehungen und Testhypothesen, identifizie-
ren Ursachen und geben Auskunft darüber, ob eine Bezie-
hung zwischen bestimmten Variablen besteht oder nicht.
Zu den analytischen Studienarten, die auf dem Gebiet der
Physiotherapie verwendet werden, zählen die Fall-Kontroll-
studien und die randomisierte Kontrollstudien.
DESKRIPTIVE STUDIEN
Bei einer deskriptiven Studie wird Information gesammelt,
ohne dass dabei die Umwelt verändert wird. Die deskriptive
Studie kann Information über den Gesundheitszustand, das
Verhalten, Einstellungen oder andere Charakteristika einer
bestimmten Gruppe liefern. Deskriptive Studien werden
auch durchgeführt, um die Beziehungen zwischen bestimm-
ter Variablen zu zeigen. Beispiele für deskriptive Studien
sind Querschnittsstudien und Longitudinalstudien.
Fehlerquellen
Wenn etwas gemessen oder Information gesammelt wird,
gibt es viele Möglichkeiten, dass die Ergebnisse nicht
korrekt sind. Die häufigste Ursache ist, dass ein Ergebnis
falsch niedergeschrieben wird. Es gibt jedoch auch andere
Fehlerquellen, die nicht so augenscheinlich sind, wie die
zuvor genannte. Diese Fehler sind nicht solche im her-
kömmlichen Sinn, also dass etwas nicht korrekt durchge-
führt wurde, sondern sie können die Reliabilität und die
Genauigkeit der Messergebnisse reduzieren, ohne dass
dies zunächst bemerkt wird.
ZUFALLSFEHLER
Dieser tritt auf, wenn der Wert, der gemessen wird, manch-
mal zu hoch oder zu tief ist. Ein sehr einfaches Beispiel
dafür ist der Blutdruckwert. Auch wenn eine Person gesund
ist, so ist es üblich, dass die Blutdruckwerte nicht bei jeder
Messung gleich sind. Wenn mehrere Messungen durchge-
führt werden, so werden manche Werte höher und manche
Werte niedriger sein. Diese Zufallsfehler sind durch den
normalen Prozess im menschlichen Körper und durch die
Art, wie das Messinstrument funktioniert, zu erwarten.
Wenn es sich wirklich um einen Zufallsfehler handelt und
wenn genügend Messungen durchgeführt werden, so kann
trotzdem ein zufriedenstellender Mittelwert zustande
kommen. Wenn aber der Zufallsfehler groß ist, dann ist die
Messung schwer einschätzbar, widersprüchlich und kann
dadurch nicht den wirklichen Wert darstellen, der zu
messen ist.
SYSTEMATISCHER FEHLER
Ein systematischer Fehler zeigt eine Abweichung in immer
die gleiche Richtung. Dies könnte bei der Blutdruckmes-
sung passieren, wenn jedes Mal bevor der Wert gemessen
wird, etwas passiert, das den Blutdruck steigen lässt. Eine
weitere Ursache könnte ein Defekt des Blutdruckmess-
geräts sein, sodass jedes Mal ein höherer oder niedrigerer
Wert angezeigt wird. In diesen Fällen sind die Ergebnisse
nicht exakt, auch wenn die Messungen selbst einschätzbar
und gleichbleibend sind.
Auswahl der Assessmentart in der Forschung
Basierend auf dem Forschungsziel (der Forschungsfrage)
und der Forschungsmethode ist es möglich, jene Assess-
ments auszuwählen, die am besten geeignet sind. Es ist
wünschenswert, immer ein möglichst hohes Skalenniveau
anzustreben (Intervall- oder Ratioskala). Ein Nominal- oder
Ordinalskalenniveau ist nicht anzustreben, da diese Assess-
ments wenig restriktiv und die Datenanalysen zu wenig
sensibel sind. Weiter ist zu empfehlen, Assessments zu
wählen, die valide und reliabel für die jeweilige Population
sind. Schließlich soll immer bedacht werden, dass es bei
jedem Assessment Fehlerquellen gibt.
ASSESSMENTS
Emalie Hurkmans, PhD
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physio
austria
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Februar 2015
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