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physio

austria

inform

Dezember 2015

Themenschwerpunkt

Orchideen der Physiotherapie

Und auch das ist noch keine Erfolgsgarantie: So man-

cheR PatientIn wurde mit den Worten »Man sieht Ihnen ja

nix an!« – mehr oder weniger offen – als HypochonderIn

bezeichnet. Geld ist ein weiterer kritischer Engpass. Die

Entwicklung von Medikamenten und Therapien verspricht

in einem Nischenmarkt kein lukratives Geschäft. Somit

stehen nur begrenzte finanzielle Mittel für Grundlagenfor-

schung und klinische Studien zur Verfügung. PatientInnen

sehen sich mit diesen ernüchternden Tatsachen tag-

täglich konfrontiert.

Vernetzung essentiell

Die Situation beginnt sich langsam zu ändern, eine wach-

sende Zahl von Betroffenen nimmt ihr Schicksal aktiv in

die Hand. Man spürt – weltweit – so etwas wie Auf-

bruchsstimmung. Und: seltene Erkrankungen erfordern

über weite Strecken andere Strategien als Massener-

krankungen. Speziell in Österreich – wo immerhin rund

400.000 Menschen betroffen sind – muss noch viel

getan werden. Hierzulande existieren im Bereich der

seltenen Erkrankungen etwa 60 organisierte Selbsthilfe-

gruppen und PatientInnenorganisationen, die sich – oft

bis an die physische Belastungsgrenze der AkteurInnen –

engagieren. Lungenhochdruck, Cystische Fibrose, Muko-

polysaccharidosen, Muskeldystrophie oder Epidermolysis

bullosa sind einigermaßen bekannt geworden. Einigen

dieser Gruppen ist es gelungen, Dienstleistungen für ihre

PatientInnengruppe zu etablieren oder – wie im Fall des

EB-Hauses Austria für die »Schmetterlingskinder« – mit

Spendengeldern sogar ein Expertisezentrum aufzubauen.

Die meisten Selbsthilfegruppen in diesem Bereich

bleiben allerdings unter der öffentlichen Wahrnehmungs-

schwelle, weil sich die Erkrankung nur schlecht für eine

medienwirksame Darstellung eignet.

In praktisch allen EU-Mitgliedstaaten gibt es heute einen

Dachverband für seltene Erkrankungen. In einigen

Ländern haben Betroffene einen rechtlichen Sonder-

status erkämpft. So etwas macht den Alltag erträglicher,

zum Beispiel wenn man nicht mehr jedes Quartal zum

Chefarzt/zur Chefärztin gehen und um Bewilligungen

für Medikamente oder Heilbehelfe bitten muss.

Menschen mit seltenen Erkrankungen haben mit vielen

Einschränkungen und Belastungen zu kämpfen. Innerhalb

der österreichweiten Allianz für seltene Erkrankungen,

Pro Rare Austria, unterstützen sie sich gegenseitig.

Das Netzwerk bündelt Ressourcen und Know-how und

verschafft den »Seltenen« Gehör. Pro Rare Austria ist

Sprachrohr für die vielfältigen Anliegen und möchte –

allen Betroffenen – eine gemeinsame, kräftige Stimme

geben. Denn: Seltene Erkrankungen sind selten, Patien-

tInnen mit seltenen Erkrankungen sind jedoch zahlreich.

© Alexander Go

̈

risch

Der Vorstand von Pro Rare Austria: Rainer Riedl,

Jürgen Otzelberger, Karin Modl (vorne v.l.n.r.),

Ursula Novak, Ulrike Holzer, Michaela Weigl,

Florian Barton (hinten v.l.n.r.)

Wer ist Pro Rare Austria?

Pro Rare Austria, Allianz für seltene Erkrankungen,

wurde Ende 2011 als gemeinnütziger Verein von

unmittelbar Betroffenen und Eltern betroffener

Kinder gegründet. Pro Rare Austria steht für alle

Menschen, die mit einer seltenen Erkrankung leben.

Sie alle brauchen ein gemeinsames Sprachrohr.

Der Auftrag von Pro Rare Austria ist die Verbesse-

rung der sozialen, als auch medizinischen Rahmen-

bedingungen für Betroffene .

Das bedeutet konkret:

°

Interessen von Menschen mit seltenen

Erkrankungen und deren Angehörigen vertreten

°

Menschen mit seltenen Erkrankungen und

ihre Selbsthilfeorganisationen vernetzen

°

Wissen und Bewusstsein über seltene

Erkrankungen vergrößern

Die wesentlichen Ziele von Pro Rare Austria sind:

°

Rechtliche Anerkennung definierter seltener

Erkrankungen

°

Abbildung der Besonderheiten seltener Erkrankun-

gen im österreichischen Gesundheitswesen

°

Verbesserung der medizinisch-klinischen Versorgung

der von seltenen Erkrankungen Betroffenen durch

Errichtung bzw. Auswahl von Expertisezentren

°

Verbesserung der Diagnostik von seltenen

Erkrankungen

°

Förderung der Forschung im Bereich

seltener Erkrankungen

°

Anerkennung der Leistungen und

Förderung der Selbsthilfe

www.prorare-austria.org

LINK

Online-Portal Orphanet

www.orpha.net

Nationaler Aktionsplan für seltene

Erkrankungen und Petition

www.prorare-austria.org/

seltene-erkrankungen/petition/