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physio

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September 2016

Physio

Studien

Im Rahmen einer japanischen Studie zur

Relation von Hüftdysfunktion und Harninkon-

tinenz wurden Patientinnen, die sich einer

Hüft-Totalendoprothese-Operation unterzogen,

untersucht. An dieser Stelle werden die Ziele,

Hintergründe, Ergebnisse und Konsequenzen

dieser prospektiven Studie vorgestellt.

Studiendesign

Ziel der Studie, die am Funabashi Orthopedic Hospital in

Japan durchgeführt wurde, war es, die Symptome einer

Harninkontinenz (HI) vor und nach einer Hüft-Totalendo-

prothesen-Operation (TEP-OP) zu evaluieren. An der

Studie nahmen 189 Frauen mit einem Durchschnittsalter

von 62,3 Jahren teil, die sich im Zeitraum von Oktober

2010 bis August 2011 einer TEP-Operation unterzogen.

Mittels eines Formulars wurden sie sowohl vor als auch

drei Monate nach der OP zu ihrem Befinden befragt.

Verwendet wurde das International Consultation on

Incontinence Questionnaire-Short Form, ICIQ-SF.

Ein Bewertungssystem mit maximal 21 Punkten ermög-

lichte es, die Reduktion von nur einem Punkt im Vergleich

zum Formular, das vor der OP ausgefüllt wurde, als

Verbesserung, eine Zunahme um mindestens einen

Punkt als Verschlechterung nach der OP zu werten.

Bei der Auswertung wurde von Harninkontinenz ausge-

gangen, wenn die Frage »Wie oft verlieren Sie Urin?«

mit »einmal pro Woche« beantwortet wurde.

Von den 189 Teilnehmerinnen litten 81 vor der OP unter

Harninkontinenz. 65 Prozent dieser 81 Betroffenen be-

richteten von eindeutigen Symptomen einer Belastungs-

inkontinenz, also von Harninkontinenz beim Husten oder

Niesen. Zwischen der Gruppe mit HI-Symptomen und der

Gruppe der nicht betroffenen Frauen gab es keinen signi-

fikanten Unterschied im Durchschnittsalter. Bei 30 der

189 Frauen wurden bilaterale TEPs durchgeführt. Alle

TEPs wurden über den muskelschonenden anterioren

Zugang durchgeführt. Die postoperative Rehabilitation –

bestehend aus aktiven und passiven Bewegungsübungen

des betroffenen Gelenkes und Vollbelastung – begann für

alle Patientinnen am ersten postoperativen Tag. Die Hüft-

funktion wurde hinsichtlich Schmerzen, Beweglichkeit,

Gangbild und ADL bewertet. Auch hier wiesen beide

Gruppen nahezu gleiche Werte auf.

© Joachim Wendler - Fotolia.com

Tamaki T, Oinuma K, Shiratsuchi H,

Akita K, Iida S. (2014). International J

Urol. 21, 729–731.

: für Sie

EINE AKTUELLE WISSENSCHAFTLICHE

STUDIE MIT ERLÄUTERNDEM KOMMENTAR

Studiert und kommentiert

Hip dysfunction-related urinary incontinence:

A prospective analysis of 189 female patients

undergoing total hip arthroplasty.

HINTERGRÜNDE

Hüftarthrose (HA)

°

ist eine wesentliche Ursache

für Schmerzen und Bewegungs-

einschränkungen.

°

In Japan gibt es unter älteren Frauen

eine hohe Prävalenz zu sekundärer

HA aufgrund von kongenitaler Luxation

oder Hüftdysplasie.

°

Die Hüft-Totalendoprothesen-OP

(TEP-OP) ist eine der häufigsten

Operationen, die zur Verbesserung

der Lebensqualität in Bezug auf HA

durchgeführt wird.

°

Den Initiatoren der Studie wurde

wiederholt von Patientinnen nach TEP

berichtet, dass ihre Harninkontinenz-

Symptome entweder weniger oder

sogar gänzlich verschwunden seien.