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Social Marketing –

Werbung für die Gesundheit

mit Strategie

Erwünschte Nebenwirkung: das Treffen informierter

Entscheidungen unter dem Einfluss gestärkter

Eigenverantwortung

Der wachsende Gesundheitsmarkt mit seinen

EndverbraucherInnen bietet für zahlreiche An-

bieterInnen großes Potenzial zur Vermarktung

von Produkten und Dienstleistungen. Oft taucht

in diesem Zusammenhang der Begriff »Social

Marketing« oder »Soziales Marketing« auf, der

zwar an marktwirtschaftlichen Grundsätzen

orientiert ist, sich aber grundlegend von der

Bewerbung gewerblicher Produkte oder Dienst-

leistungen unterscheidet.

Es geht vielmehr um das Marketing von gesund-

heitsförderlichen Verhaltensweisen. So sind

Kampagnen zur Raucherentwöhnung, Bewegungs-

förderung oder aber auch Geburtenkontrolle –

meist angesiedelt im Public-Health-Bereich –

nach den Grundsätzen des Social Marketing aus-

gerichtet. Da die Prävention und Gesundheits-

förderung auch zum Berufsbild der Physiotherapie

zählen und TherapeutInnen immer wieder in die

Entwicklung und Durchführung von Gesundheits-

förderungs- und Präventionsprojekten involviert

sind, ist Social Marketing auch hier ein Thema.

Der Begriff Social Marketing

Erstmals wurde der Begriff »Social Marketing« im

Jahr 1971 von Kotler & Zaltman definiert. Gerade in

den 1970ern wurden in Ost- und Westdeutschland

groß angelegte Kommunikationskampagnen zur

Suchtprävention oder zur Nutzung des Gesund-

heitssystems (Krebsfrüherkennung) durchgeführt.

Ein klassisches Kommunikationsinstrument zur

Erreichung einer breiten Öffentlichkeit stellen die

Massenmedien dar. Zeitschriften, Plakatwerbung

sowie TV und Rundfunk dienen der Verbreitung

von Botschaften, die Verhaltensänderungen der

Bevölkerung zur Folge haben sollen. Sie stellen

eine große Chance dar, bergen allerdings bei

näherer Betrachtung auch die Gefahr einer mani-

pulativen Gestaltung. So liegt zum Beispiel bei

Kampagnen zur Gewichtsreduktion der Fokus

darauf, die Bevölkerung auf ihre Eigenverantwor-

tung in Bezug auf die persönliche Gesundheit

aufmerksam zu machen. Häufig wird aber der

Aspekt gesundheitsförderlicher Umwelten (etwa

die Möglichkeit zur Bewegung durch barrierefreie

Grünflächen oder Bewegungsparks im urbanen

Bereich) außer Acht gelassen. Aus Public-Health-

Sicht sollte die Bereitstellung dieser Voraus-

setzung eine Selbstverständlichkeit darstellen

(Göpfert, 2001).

Ziel der Strategien im Rahmen von Social Marketing ist es,

einen Erkenntniswandel in der Gesellschaft hervorzurufen

und die Bevölkerung dazu zu bewegen, aus eigenen Stücken

zu handeln. Für den Gesundheitsbereich sind solche

Maßnahmen von zentraler Bedeutung.

GESUNDHEITSBOTSCHAFTEN

Constance Schlegl

© Petair – Fotolia.com

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September 2016

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