Mo., 05.12.2022 | in:
Salzburg

Physiotalk 22.2 in Salzburg

Spannender Vortrag zum aktuellen Stand der Wissenschaft

Geburt – Wochenbett –Evidenz
Physiotalk 20.10.2022

mit:

Monika SILLER

Barbara GÖDL-PURRER, MSc.

Corinne EGGER-LATZER, MSc.

Die inhaltlichen Hard Facts:

Es gibt keine positiven noch negativen Forschungsergebnisse, ob Beckenbodentraining vor der Geburt die Geburtsverletzungen minimieren kann. Das Auftreten von Geburtsverletzungen ist so multifaktoriell, dass kein klarer Zusammenhang mit dem Trainingszustand/Ansteuerungsfähigkeit des Beckenbodens ersichtlich ist. Es gibt aber auch keine negativen Forschungsergebnisse dazu, aus diesem Grund wird das „Beüben“ des Beckenbodens vor der Geburt weiterhin empfohlen, um die Wahrnehmung vor der Geburt bereits zu schulen und postpartal Vorteile in der Ansteuerungsfähigkeit zu haben.

Wohingegen eindeutig positive wissenschaftliche Zusammenhänge zu erkennen sind, ist die Inkontinenz und das Beckenbodentraining. Das heißt, besteht eine Inkontinenz egal welcher Ausprägung konnte man Verbesserungen durch geeignete physiotherapeutische Maßnahmen eindeutig nachweisen.

In der Forschung gibt es auch keine eindeutigen Hinweise, dass ein Epino (aufblasbarer Ballon zum Beckenbodentraining vor der Geburt) die Geburtsverletzungen reduzieren kann.

Was jedoch bestätigt werden konnte, ist, dass körperlich aktive Frauen ein geringeres Risiko für Geburtsverletzungen haben und auch nach der Geburt schneller wieder regenerieren.

Sind Geburtsverletzungen aufgetreten, kann der weibliche Körper sich selbständig wieder gut regenerieren und viele Frauen altern ohne physiotherapeutische Maßnahmen problemlos bis ins hohe Alter. Oft funktioniert die Regeneration des Beckenbodens und der Geburtsverletzungen aber nicht mehr vollständig und es bleiben Schmerzen, Inkontinenz und in weiterer Folge kann es auch zu einer Senkung (POP) in späteren Jahren kommen.

Da diese Probleme häufig mit Scham behaftet sind, leiden diese Frauen oft still vor sich hin.

Monika, Barbara und Corinne haben sich die Frage gestellt, inwieweit man in Österreich ein geeignetes Screening Modell entwickeln/einsetzten kann, um Frauen mit erhöhtem Risiko für postpartale Probleme herauszufiltern und frühzeitig mit Therapie zu versorgen.

Sie haben uns ihr spannendes Forschungsprojekt vorgestellt und wir hoffen auf eine Inklusion der Physiotherapie in den Eltern-Kind Pass in der Zukunft.

Des Weiteren wurde noch informiert, dass die Spezialisierung der Physiotherapeut*nnen, welche im Fachbereich der GUP tätig sind schon konkrete Züge bekommt. Die erste Phase soll eine praxisorientierte Ausbildung zur EPP (reflektierte Praktiker*innen) sein und somit soll es leichter sein, GUP-Expert*innen herauszufiltern.

Einen herzlichen Dank an unsere Sponsoren, die für das gute Gelingen des Physiotalks maßgeblich beteiligt waren.