Personen- und ressourcenorientierte Therapiemöglichkeiten

Die Anwendung der Inhalations­therapie

von Ulrike Sengseis, MSc, MBA

Inhalationstherapie ist sehr wirkungsvoll. Die Auswahl der Geräte, die Schulung und die richtige Anwendung sind entscheidend für den Therapieerfol.

Die Inhalationstherapie gehört bei vielen chronischen und akuten Lungenerkrankungen zu den Hauptsäulen der Therapie. Dabei werden Medikamente mit der Einatmung in die Atemwege gebracht, um dort ihre Wirkung direkt zu entfalten. Inhalationstherapie wird ärztlich verordnet und muss meist regelmäßig, manchmal auch mehrmals täglich angewendet werden. Bei akut auftretenden Beschwerden kann auch eine Bedarfsmedikation notwendig sein, sodass die Anwendung jederzeit und überall möglich sein muss. Die Inhalationstherapie bietet viele Vorteile. Sie zeigt eine hohe Wirkung direkt in den Atemwegen und hat gleichzeitig ein nur sehr geringes Nebenwirkungsrisiko. Dadurch sind auch niedrigere Dosierungen ausreichend. Allerdings ist die Wirkung von der Art der Anwendung abhängig, sodass bei falscher Verwendung unter Umständen auch gar keine Wirkung gegeben ist. Daher sind die richtige Handhabung des Gerätes, die richtige Atemtechnik, aber auch die Reinigung des Produktes von Bedeutung.

Man kann drei große Gruppen der Anwendungsmöglichkeiten unterscheiden, wobei eine Vielzahl unterschiedlichster Produkte erhältlich ist: die Feuchtinhalation, die häufig mit einem Düsenvernebler durchgeführt wird, die Inhalation mit einem Trockenpulverinhalator – und die Anwendung mit einem Dosieraerosol, das idealerweise mit einer Medikamentenauffangkammer kombiniert wird. Bei der Feuchtinhalation wird der Wirkstoff in einen sogenannten Inhalationskopf in flüssiger Form eingefüllt. Ein stromabhängiger Kompressor zerstäubt die Lösung. Der erzeugte Dampf wird durch regelmäßige, ruhige Atemzüge eingeatmet. Diese Form der Inhalation nimmt etwas Zeit in Anspruch. Auch muss das Gerät danach gewaschen und getrocknet werden. Die meisten Wirkstoffe sind in dieser Form erhältlich. Die Feuchtigkeit wird meist als sehr angenehm empfunden.

Die Inhalation mit einem Trockenpulverinhalator bedarf eines ausreichend starken Atemzugs des Patienten oder der Patientin, da das Medikament mit nur einer Einatmung freigesetzt wird. Ob die Einatmung richtig erfolgt, kann mit Testgeräten festgestellt werden, wobei diese Überprüfung vor allem bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes regelmäßig wiederholt werden sollte.

Bei einem Dosieraerosol wird das Medikament in Form eines Sprühstoßes freigesetzt. Die hohe Geschwindigkeit, mit der es freigegeben wird, macht die gleichzeitige Einatmung schwierig. Daher wird empfohlen, die Anwendung mit einem sogenannten Spacer, einem Raum, der das Medikament fängt, zu kombinieren, sodass mehrere Atemzüge für die Aufnahme möglich sind.

Für alle Inhalationsformen ist eine gewisse Fingerfertigkeit unerlässlich, da die einzelnen Geräte vor der Anwendung inhalationsbereit gemacht und danach gereinigt werden müssen. Die einzelnen Maßnahmen sind unterschiedlich aufwändig und hängen vom jeweiligen Produkt ab. Sind mehrere Inhalationsmedikamente ärztlich verordnet, muss auch die Reihenfolge der Anwendung beachtet werden. Außerdem erfordern Medikamente, die Kortison oder Antibiotika beinhalten, eine anschließende Mundhygiene, um Pilzinfektionen im Mund- und Rachenraum zu vermeiden.

Die Inhalation bietet viele Vorteile, muss aber korrekt angewendet werden, um ihre Wirkung optimal entfalten zu können. Das verwendete Gerät muss genau an die Bedürfnisse, Möglichkeiten und Fähigkeiten der Betroffenen angepasst sein. Nach der ärztlichen Verordnung ist eine genaue Schulung der Anwendung und Überprüfung derselben für den Therapieerfolg unerlässlich. PhysiotherapeutInnen helfen durch ihr Wissen und ihre Erfahrung mit, den Erfolg dieser wichtigen Therapiemöglichkeit zu optimieren.

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Ulrike Sengseis, MSc, MBA

Mitglied des Kompetenzteams

Aus der Ausgabe

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2019|09

Bewegt-Magazin September 2019

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