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physio

austria

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Februar 2016

37

100 Jahre Physiotherapie in Österreich:

welche Meilensteine wären ohne die

Berufsvertretung nicht möglich gewesen?

Die Entwicklung des Berufs und des Berufs-

verbandes gehen Hand in Hand. So wie der

Beruf selbst sich von einem Assistenzberuf

zu einem eigenständigen Beruf entwickelt

hat, hat auch der Berufsverband eine

enorme Weiterentwicklung erfahren. Sämt-

liche Entwicklungen, wie etwa die Weiter-

entwicklung der Ausbildung hin zu einem

akademischen Beruf waren nur möglich,

weil sie auf Ebene des Berufsverbandes

konsequent unterstützt und vorangetrieben

wurden. Dass PhysiotherapeutInnen heute

als die ExpertInnen für Bewegung in allen

Lebenslagen und Lebenssituationen gelten,

ist auch ein Verdienst des Berufsverban-

des, der dieses Bewusstsein sowohl in der

Berufsgruppe selbst als auch in der öffent-

lichen Wahrnehmung des Berufs gezielt

fördert.

Und was wünschen Sie der Physiotherapie

für die nächsten 100 Jahre?

Die Physiotherapie ist heute im österrei-

chischen Gesundheitswesen fest ver-

ankert. Aber es wird auch in Zukunft Phy-

siotherapeutInnen brauchen, die jene Visio-

nen entwickeln und umsetzen, die zu einer

Weiterentwicklung des Berufs beitragen.

und umsetzen

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Physio Austria feiert

das 50-jährige Bestehen

des Bundesverbands der

PhysiotherapeutInnen in

Österreich.

2011

Die Physiotherapie in Österreich feiert

ihren 100. Geburtstag. Der Bogen der

Physiotherapie spannt sich von evidenz-

basierter Physiotherapie über klinische

Expertise bis hin zu Bildungsfragen,

Autonomie der Berufsausübung, neue

Technologien, Interessenvertretung,

Berufsentwicklung und Themen wie

Katastrophenhilfe.

2016

Als Präsidentin des Dachverbandes der gehobenen

medizinisch-technischen Dienste Österreichs

(MTD-Austria) und Physiotherapeutin ist es mir

eine besondere Ehre und Freude, euch zu diesem

besonderen Jubiläum zu gratulieren!

Mag. Gabriele Jaksch

PRÄSIDENTIN MTD-AUSTRIA

MTD-Austria vertritt als überbetriebliche Interessensvertretung die sieben gesetzlich

geregelten Gesundheitsberufsgruppen der Biomedizinischen AnalytikerInnen, Diäto-

logInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, OrthoptistInnen, PhysiotherapeutInnen

und RadiologietechnologInnen in berufspolitischen Belangen. Außerdem fungiert

MTD-Austria intern und extern als zentraler Ansprechpartner und »Drehscheibe« für

sämtliche spartenübergreifenden Angelegenheiten. Für fachspezifische Themen sind

die sieben Berufsgruppen in eigenen Berufsverbänden organisiert.

Die außerordentliche Entwicklung des Berufes der PhysiotherapeutInnen ist vor allem

dem ausdauernden Engagement all jener zahlreichen BerufskollegInnen zu verdan-

ken, die beharrlich, entschlossen und konsequent für die Professionalisierung dieses

Berufes gekämpft haben. Die Akademisierung des Berufes und die Ermöglichung von

Master-Ausbildungen markiert einen jener besonders wichtigen Meilensteine, die an

dieser Stelle nur beispielhaft genannt seien. Doch weitere müssen folgen: die Durch-

gängigkeit der Ausbildung hin zum PhD, wie sie in vielen Ländern bereits gegeben ist,

ist ein nächstes dringendes Ziel.

Die Physiotherapie ist heutzutage als integraler Bestandteil eines ganzheitlich zu be-

trachtenden Gesundheitswesens nicht mehr aus den verschiedenen Bereichen, seien

dies Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie, Rehabilitation und/oder Palliation,

weg zu denken. Zählt es doch zu den Hauptbetätigungsfeldern von uns Physiothera-

peutInnen, den Bewegungsapparat, den jeder in allen Lebenslagen und Lebenspha-

sen so gesund und funktionstüchtig wie möglich braucht, von Störungen und

Fehlfunktionen zu befreien oder diese idealerweise zu verhindern.

Das Gesundheitswesen – so bemerkenswerte Leistungen es in Österreich für die Pa-

tientInnen auch bietet – steht unter enormem Veränderungsdruck. Demographische

Entwicklungen (Überalterung der Bevölkerung, zunehmende Migration etc.), finan-

zielle Einschränkungen in vielen Bereichen, neue Krankheitsbilder, Multimorbidität

und wissenschaftliche Errungenschaften mit den entsprechenden Folgen für die diag-

nostisch/therapeutischen Berufe können nur im Zusammenspiel aller im Gesund-

heitswesen beteiligten Gruppen bewältigt werden. Was gestern »state of the art« war,

kann morgen überholt und womöglich kontraindiziert sein. Qualitativ hochwertige Be-

handlung muss dieser Dynamik daher gerecht werden. Arbeitsteilung und Spezialisie-

rung erlauben eine optimale Bewältigung von Teilproblemen, die Erwartung einer

ÖsterreicherIn ist aber eine kontinuierliche, ganzheitliche und individuell abge-

stimmte Versorgung.

Alle (!) Gesundheitsberufe haben ihr Qualifikationsprofil auf zukünftige Qualifikations-

erfordernisse hin zu überprüfen und anzupassen. Aufgaben- und Rollenverteilungen

müssen (auch intramural) den zukünftigen Entwicklungen Rechnung tragen. Neue Or-

ganisations- und Kooperationsmodelle sind damit unumgänglich. Primary Health Care

kann im extramuralen Bereich ein Lösungsansatz dafür sein. Dazu sind die entspre-

chenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und faire, den Leistungsangeboten ange-

messene Abrechnungsmöglichkeiten zu schaffen. Bildungssilos sind aufzubrechen,

inter- und multidisziplinären Elementen muss mehr Beachtung und Raum geschenkt

werden – es sind dies die Nahtstellen, an denen Innovation stattfindet. Internationale

Tätigkeits- und Verantwortungsbereiche für PhysiotherapeutInnen müssen endlich

auch in Österreich neu definiert werden und v.a. zur Umsetzung gelangen.

GEBURTSTAGSBOTSCHAFT

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