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Eltern als ExpertInnen

Eltern kennen ihr Kind und seine Eigen-

schaften am besten. Der Großteil der

Arbeit besteht daher auch aus Elternarbeit:

zuhören, vermitteln, anleiten, schulen

im Umgang mit Geräten und Utensilien,

Auf- bzw. Ausbau eines Netzwerkes,

Trauerbegleitung.

Um einem Kind das Leben (und Sterben)

zu Hause zu ermöglichen, müssen die Eltern

gestützt werden. Trotz vielfacher Hilfs-

angebote tragen sie die Hauptlast der

Betreuung ihrer Kinder/Jugendlichen!

Ebenfalls miteinzubeziehen sind natürlich

die Geschwister, die ebenso betroffen

sind, sowie die PatientInnen als Spezia-

listInnen der eigenen Situation.

Physiotherapeutischer Ansatz

In der Physiotherapie kommen alle Metho-

den und Maßnahmen in Betracht, die auch

sonst in der Pädiatrie Anwendung finden.

Je nach Zustand des Kindes, Schwere der

Erkrankung und Ausbildung der KollegenIn-

nen wird die entsprechende Auswahl

getroffen:

°

Neurophysiologische Techniken

(wie Bobath und Vojta)

°

Techniken aus der Atemtherapie,

Inhalationen etc.

°

Manuelle Techniken

(inkl. osteopathische/craniosacrale

Techniken)

°

Massagen und taktile Stimulationen

°

Techniken aus der basalen Stimulation

°

Bewegungsbad etc.

Weitere wichtige Themen in der Therapie

dieser PatientInnen sind die Hilfsmittel-

versorgung, Anregungen zur Adaptierung

des Lebensraumes sowie die Transfers und

Bewegungsübergänge (ergonomisch mit und

für Eltern erarbeitet).

Die Therapie von Kindern mit angeborenen

Stoffwechselerkrankungen, die meist im

extramuralen Setting stattfindet, stellt die

PhysiotherapeutInnen vor die Herausforde-

rung, somatische und psychosoziale Bedürf-

nisse wahrzunehmen und in die Therapie zu

integrieren. Durch die nötige palliative Ein-

stellung, die die Betreuung der PatientInnen

und deren Angehörigen als selbstverständ-

lich ansieht, kann diese Aufgabe gemeinsam

mit den Eltern als ExpertInnen professionell

und empathisch gemeistert werden – eine

lohnende Tätigkeit, um beizutragen, die Le-

bensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Nadja Kadrnoska

x

physio

austria

inform

April 2015

9

QUELLEN

»Orphan Diseases«

www.orpha.net

»Angeborene Stoff-

wechselstörungen.

Klinik, Diagnostik

und Therapie«

www.springermedizin.at

»Erbliche Stoffwechsel-

störungen«

www.medicinesforman-

kind.eu/upload/pdf/

D_inhmeta.pdf

»Stoffwechselerkrankun-

gen im Kindesalter«

http://www.heidelberg

-

university-hospital.com

PÄDIATRIE

Nadja Kadrnoska

© Erna Gadinger

»DURCH DIE NÖTIGE

PALLIATIVE EINSTELLUNG

KANN DIESE AUFGABE

GEMEINSAM MIT DEN

ELTERN ALS EXPERTiNNEN

PROFESSIONELL UND

EMPATHISCH GEMEISTERT

WERDEN.«