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STECKBRIEF

Hofrat Professor

Dr. Josef Kowarschik

28. Februar 1876 bis 4. Februar 1965

°

1901 Promotion an der Wiener Universität

für Medizin

°

Danach Assistent in einem Institut für

schwedische Gymnastik und physikalische

Therapie in Marienbad.

°

Über drei Jahre Hospitation an verschiedenen

Universitätskliniken in Wien, anschließend

Physikatsprüfung, danach praktischer Arzt in Wien

°

1908 anlässlich des 60jährigen Regierungsjubilä-

ums des Kaisers Franz Josef beschloss die Stadt

Wien, in Lainz ein großes Krankenhaus zu bauen.

Kowarschik wurde beauftragt, ein Zentralinstitut

für physikalische Therapie zu planen und einzu-

richten. Die Eröffnung erfolgte 1913.

°

Dort fanden ab 1913 von Kowarschik speziell

organisierte Kurse statt: »Schule zur Ausbildung

von Hilfskräften für physikalische Therapie«, diese

können als Vorläufer der ab 1916 beginnenden

Ausbildung gesehen werden

°

1916 wurde die erste Ausbildungsstätte, die

»Schule für Assistentinnen der Physikotherapie«

von Kowarschik in Lainz am Kaiser Jubiläumsspital

der Stadt Wien als Privatschule eröffnet. Sie

musste 1941 geschlossen werden.

°

4. Jänner 1938 Verleihung des Hofratstitels

°

9. Juni 1941 Ernennung zum Honorarprofessor

°

1941 wurde Kowarschik eingeladen, die Leitung der

physikalischen Nachbehandlung im Sonderlazarett

für Nervenverletzungen, welches der I. Chirurgi-

schen Universitätsklinik angeschlossen war, zu

übernehmen. Damit verlegte er seinen Tätigkeits-

schwerpunkt von Lainz ins allgemeine Kranken-

haus. Am 1. September 1942 wurde die Abteilung

für physikalische Medizin der I. Chirurgischen

Universitätsklinik, eröffnet

°

Mit dem 4. Oktober 1943 wurde die neu errichtete

Krankengymnastikschule genehmigt. Die Ausbil-

dung dauerte zwei Jahre und wurde mit Unterbre-

chungen und diversen Namensänderungen von ihm

als ärztlicher Leiter bis 1960 als seine Privatschule

geführt.

°

1946 ging Kowarschik als Lainzer Primarius

endgültig in Pension.

Josef Kowarschik war Gründer der ersten Ausbildungs-

stätten in Österreich für die spätere Physiotherapie.

physio

austria

inform

Februar 2016

9

Beginnen wir mit den frühen Anfängen in grauer Vergan-

genheit, dem Altertum. Die Wurzeln des Berufs Physio-

therapeutIn liegen weit in der vorchristlichen Zeit, in

der verschiedenste Bewegungsformen zu Heilzwecken

herangezogen wurden, so gab es in der indischen Yoga-

lehre bereits Übungen für die Atmung, Übungen zur

Beseitigung von Obstipation und Blähungen, sowie

Übungen gegen Durchblutungsstörungen. Der chinesi-

sche Kaiser Hoang Ti veranlasste schon 2698 v. Chr. ein

Heil- und Gesundheitsturnen. Im hebräischen Kulturkreis

waren bereits Heilbäder in Kombination mit darin durch-

geführten Bewegungen bekannt. Ebenso war in der grie-

chischen Medizin die Bewegungstherapie ein fixer

Bestandteil eines Heilplans. Galen (130-190 n. Chr.)

behandelte unter anderem mit diagonalen Hantelübun-

gen die »schiefe Rückenmuskulatur« (Harff,1968, S. 161).

Paulus von Aegina entwickelte im 7. Jahrhundert nach

Christus eine Extensionsbehandlung in Kombination mit

der Bank des Hippokrates, welche dieser zur Korrektur

des Buckels erdacht hatte.

Mittelalter und Neuzeit

Im Mittelalter spielte - zur Zeit der Mönchsmedizin und

Scholastik - die Bewegungstherapie keine essentielle

Rolle, da die seelsorgerische Betreuung in den mittel-

alterlichen Hospitälern im Vordergrund stand. Nur die

höhere Geistlichkeit und die Ritter hatten ein Interesse

an spezifischer körperlicher Betätigung. Die anderen

Gesellschaftsschichten genossen weiterhin gerne Bäder

und Massagen.

In der italienischen Renaissance begann ab dem 15. Jahr-

hundert das Interesse an der körperlichen Ertüchtigung

und deren Notwendigkeit für die Gesundheit wieder zu

wachsen. Die Bedeutung der Heilgymnastik als Heilmittel

wurde von Scipione Mercurio, Ambroise Paré und Bacon

von Veruslan wieder bewusst gemacht. Die Bedeutung

des therapeutischen Wertes der Leibesübungen nahm

erst wieder im 18. Jahrhundert zu.

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Ausbildungsdauer:

ein Jahr

1940

Schließung der Schule

durch fehlende gesetzliche

Grundlagen.

1941

HISTORIE

Dr. Alice Maria Synek-Strassnitzky,

M.Ed

.

© Deutscher Verband für Physiotherapie