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physio

austria

inform

Juni 2016

Themenschwerpunkt

Lernen in der Physiotherapie

Mit dem Zeitgeist gehen

Fokus auf den Einsatz von digitalen Medien

Der Begriff »digitale Medien« wird in fachein-

schlägiger Literatur meist als Überbegriff für

die Digitalisierung der gesamten Medienwelt

verstanden. Im Wissensbereich ist dafür

die Bezeichnung E-Learning gebräuchlich.

Der Artikel gibt einen Überblick zu Nutzungs-

möglichkeiten digitaler Medien in der

Wissensvermittlung und beschreibt ein

didaktisches Modell für Gesundheitsberufe.

E-Learning

E-Learning beschreibt alle Formen des com-

puterunterstützten Lernens wie netzbasierte

Lehr- und Lernformen sowie Lernsoftware

zum Offline-Lernen. Die Entwicklung von

E-Learning-Konzepten reicht von computer-

basierten über webbasierte Trainings-

programme und geht hin bis zu mobilen

Lernvarianten. Zunehmend setzen sich

vor allem Konzepte durch, die kooperatives

Lernen ermöglichen.

Vorteile von E-Learning sind:

°

Lernende können sich ohne Präsenz

von Lehrenden neues Wissen aneignen.

°

Lernende können Ort, Zeit und Dauer

ihres Lernens selbst bestimmen.

°

Lernende sind nicht von den Bildungs-

angeboten der Institutionen alleine

abhängig.

°

Lernende erwerben Routine bei der

permanenten Überprüfung des eigenen

Wissens.

°

Lernende haben verbesserten Zugriff

auf Informationen.

Auch der Einsatz von Gamification (Spielelementen)

im Lernkontext bzw. das Digital Game-Based

Learning ist seit einigen Jahren nicht mehr aus den

Diskussionen um eine Neuorientierung in der Ver-

mittlung von Lehrinhalten wegzudenken. Die Motiva-

tion des Spiels bringt die SpielerInnen unbewusst

zum Lernen. Allerdings funktioniert Digital Game-

Based Learning nur dann, wenn Engagement bzw.

Begeisterung und Lernen gleich gewichtet sind.

Ansonsten wird das Spiel zu einem Lernprogramm

oder bleibt lediglich ein Computerspiel.

Einteilung digitaler Medien in Lehr-/Lernsettings

°

Medien zur Sammlung von Wissen und zur Wis-

sensvermittlung: dienen dazu, Wissen zu einem

bestimmten Wissensgebiet zu sammeln und zu

systematisieren sowie dabei auch Wissen zu

vermitteln (z.B. Wikis, Lernplattformen, E-Books,

Audio- und Video-Podcasts).

°

Medien für die soziale Vernetzung: ermöglichen

den Austausch nach thematischen Gesichts-

punkten, indem alltägliche und/oder berufliche

(Lern-)Erfahrungen und Fundstücke aus dem

Internet mit anderen geteilt werden (z.B. Soziale

Netzwerke wie Facebook oder Xing, Social

Bookmarks).

°

Medien für die Reflexion von Arbeits- und Lern-

prozessen: darunter versteht man netzbasierte

Sammelmappen, die sich dazu eignen, die per-

sönliche Kompetenz auszuweisen oder Prozesse

in Lern-, Arbeits- oder Projektsettings zu reflek-

tieren (z.B. Weblogs, E-Portfolios wie Mahara).

Das Hauptziel aller AkteurInnen im Bildungs- und Gesundheitssektor

ist die Gewährleistung hoher Qualität in der Aus- und Weiterbildung von

PhysiotherapeutInnen. Die Übernahme von Selbstverantwortung für das

Lernen bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Vorankommen in der

schulischen als auch beruflichen Ausbildung.

© Rawpixel.com – Fotolia.com

GAIT-Score: GangAnalyse

Interaktiv Trainieren

GAIT-Score ist ein Projekt des Instituts für Ge-

sundheitswissenschaften der FH St. Pölten zur

Entwicklung einer Lernsoftware mit multimedial

eingebetteten Gangvideos zum interaktiven

Erlernen von grundlegenden Fähigkeiten und

speziellen Aspekten im Bereich der beobach-

tenden klinischen Ganganalyse für medizinische

und therapeutische Berufe.

www.fhstp.ac.at/de/forschung/

projekte/gait-score-ii

°

Komplexe Ausgangsprobleme durch Gang-

videos mit unterschiedlichen Pathologien.

°

Authentizität und Situiertheit durch reale

Fallbeispiele und in der Praxis verwendete

Beurteilungsbögen.

°

Multiple Perspektiven durch Videoanalysen

aus mehreren klinischen Fachbereichen

(Orthopädie, Traumatologie und Neurologie).

°

Artikulation und Reflexion durch eigenstän-

dige Beurteilung und anschließenden

Vergleich mit der ExpertInnenbeurteilung.

°

Lernen im sozialen Austausch durch

Möglichkeit der Vernetzung mit KollegInnen

und ExpertInnen.

© FH St. Pölten/Christian Gradl

© FH St. Pölten/Anna Achleitner