Teil der Forschungsarbeit ist das Messen
von Parametern und das Dokumentieren
der gewonnenen Daten. Bevor mit einem
Forschungsprojekt gestartet wird, sollte man
folgende Informationen über Assessments
haben. Zunächst ist es von großer Bedeutung
den Hintergrund und die Bedeutung der
Assessments zu verstehen. Die zwei Haupt-
punkte dabei sind die Skalenniveaus sowie
die Reliabilität und Validität. Weiters ist es
wichtig zu wissen, welche Studienarten
vorwiegend auf dem Gebiet der Physiotherapie
durchgeführt werden. Und schließlich sollen
mögliche Fehler, die durch die Assessments
zustande kommen können, bekannt sein.
Grundlagen
SKALENNIVEAUS
Man unterscheidet vier verschiedene Skalenni-
veaus. Die Nominal-, die Ordinal-, die Intervall-
und die Ratioskala. Bei der Nominalskala handelt
es sich um eine Klassifikation von Merkmalsaus-
prägungen nach Gleichheit oder Ungleichheit
(z.B. Geschlecht). Die Ordinalskala beschreibt
eine Rangordnung der Merkmalsausprägungen,
wobei jedoch keine Aussage über die Abstände
getroffen werden kann (z.B. keine Beschwerden,
mittelgradige Beschwerden, starke Beschwer-
den). Bei der Intervallskala gibt es neben der
Aussage über die Rangordnung der Merkmals-
ausprägungen zusätzlich eine Information über
die Abstände (Intervalle) zwischen den Merk-
malsausprägungen. Der Nullpunkt ist willkürlich
festgelegt und hat keine inhaltliche Bedeutung
(z.B. Temperaturskalen). Die Ratioskala beinhal-
tet einen natürlichen Nullpunkt. Es können Ver-
hältnisse von Merkmalsausprägungen gebildet
werden (z.B. die Summe der PatientInnen, die
an Low Back Pain leiden pro Monat).
RELIABILITÄT
Die Reliabilität ist ein Maß für die Reproduzier-
barkeit von Messergebnissen. Das bedeutet,
dass seine angewandte Messmethode bei jeder
Verwendung immer das Gleiche misst. Dabei ist
zu erwähnen, dass viele Faktoren die Reliabilität
beeinflussen können: die Art des Messinstru-
ments, die Umgebung und die/der ForscherIn
selbst.
VALIDITÄT
Die Validität beschreibt die Gültigkeit von Mess-
instrumenten: wie genau misst das Messinstru-
ment das zu Messende? Auch hierbei gibt es
wieder viele Faktoren, die die Messgenauigkeit
beeinflussen können, z.B. kulturelle Angemes-
senheit, das theoretische Konstrukt der Mes-
sung und die Angemessenheit der Testmethode
oder die Form des Messinstruments in Bezug
auf die Fähigkeiten der PatientInnen.
Fokus
Qualität
Über den Umgang
mit Messergebnissen
Assessments in der Forschung
Emalie Hurkmans, PhD
ist seit 2001 Physiothera-
peutin und seit 2012 als
gebürtige Holländerin in
Wien. Sie ist in der For-
schung tätig, arbeitet
an der FH Campus Wien
(University of Applied
Sciences) und ist als
Mitglied des Präsidiums
von Physio Austria für die
strategischen Handlungs-
felder Spezialisierung
und Wissenschaft
zuständig.
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physio
austria
inform
Februar 2015
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